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Montag, 17. Juni 2019

Erklärung zu meinem Weggang aus der Priesterbruderschaft St.Pius X. - von Pater Martin Fuchs

Erklärung zu meinem Weggang aus der Priesterbruderschaft St.Pius X. - von Pater Martin Fuchs

Schweren, sehr schweren Herzens habe ich am 30. Dezember dem Generaloberen meinen Austritt aus der Priesterbruderschaft St.Pius X. mitgeteilt. In alle Ewigkeit werde ich Erzbischof Lefebvre für den katholischen Glauben und das Priestertum dankbar sein! Mit Bedauern musste ich jedoch in den vergangenen Jahren feststellen, dass man von seinem vorgezeichneten Weg nach und nach abgewichen ist:
  • 1. das "Te Deum" als Dank für das Motu Proprio, dei dem die tridentinische Messe mit der Messe Paul´s VI. unlösbar verknüpft und die Aufnahme des II. Vatikanischen Konzils verlangt wurde. So war vor kurzem noch im Internet unter dem Priorat St. Pius X. in München zu lesen: Hl. Messe (im außerordentlichen Ritus). Im Seminar hatte ich gelernt, dass wir die Hl. Messe im tridentinischen Ritus lesen, da gibt es keinen ordentlichen und außerordentlichen Ritus, das ist ein vollkommen unhaltbares Konstrukt von Papst Benedikt XVI. Wer von einem außerordentlichen Ritus redet, muss konsequenterweise einen ordentlichen Ritus, die Neue Messe, im Auge haben und akzeptieren.
  • 2. Die Dankesbezeugungen für die Aufhebung der Exkommunikation der vier Bischöfe. Erzbischof Lefebvre sagte 1988 bei einer Pressekonferenz: "So sind wir denn exkommuniziert durch Modernisten, durch Leute, die durch die vorhergehenden Päpste exkommuniziert worden wären. Was soll das? Wir sind verurteilt durch Menschen, die verurteilt worden sind und die öffentlich verurteilt werden müssten. Das lässt uns gleichgültig". Erzbischof Lefebvre hat die Exkommunikation immer als null und nichtig angesehen. Was aber null und nichtig ist, braucht nicht aufgehoben zu werden. - Zudem bleibt bei einer Aufhebung das Unrecht, das man den beiden verstorbenen Bischöfen Lefebvre und Castro Mayer zugefügt hat, weiterhin bestehen.
  • 3. die Bereitschaft mit Rom zu verhandeln, obschon Erzbischof Lefebvre klar und unmissverständlich gesagt hat, unter welchen Bedingungen er dies zukünftig tun werde. "Wenn Rom mich nach einer gewissen Zeit erneut einladen würde, würde ich die Bedingungen stellen und fragen: "Sind sie einverstanden mit den großen Enzykliken aller Päpste, die Ihnen vorangegangen sind? Sind sie einverstanden mit >Quanta Cura< von Pius IX., >Quas primas< von Pius XI., >Humani generis<, von Pius XII. Sind Sie für das soziale Königtum unseres Herrn Jesus Christus? Wenn Sie die Lehre Ihrer Vorgäger nicht annehmen, ist es unnötig, weitere Gespräche zu führen. Wenn Sie nicht bereit sind, das Konzil zu reformieren, indem Sie die Lehre dieser Päpste vor Augen haben, ist ein Dialog nicht möglich, es ist sinnlos!" - (Fiderliter Nr.70)
  • 4. das Vorziehen einer praktischen Lösung ohne dogmatische Bereinigung der Irrlehren des II. Vatikanischen Konzils. In einem geistlichen Vortrag am 21. Dezember 1984 sagte der Erzbischof: "Die kanonische Frage ist zweitrangig. Das, was ist, ist in der Kirche zu bleiben, in der Kirche, d.h im kath. Glauben aller Zeiten und im wahren Priestertum, in der wahren Messe, in den wahren Sakramenten, mit dem Katechismus aller Zeiten, mit der Bibel aller Zeiten. Das ist es, was uns interessiert. Das ist die Kirche. Öffentlich anerkannt zu sein, das ist zweitranging."
  • 5. Immer wieder musste ich auch feststellen, dass keine klare Sprache mehr gesprochen wird. So heißt es im neuen Rosenkranzkreuzzug unter Punkt 2: "für die Rückkehr der Tradition in der Kirche...". Was ist mit Kirche gemeint? Etwa die katholische Kirche wie sie von Jesus Christus gegründet wurde oder die nachkonziliare Kirche? Wenn die katholische Kirche gemeint ist, dann kann es keine Rückkehr geben, weil die Tradition fester Bestandteil der kath. Kirche ist, wenn die nachkonziliare Kirche gemeint ist, dann hat sie die Tradition verlassen. Dann muss sie zur Tradition und nicht die Tradition in die Kirche zurückkehren.
Dies sind die Hauptgründe, die mich zu diesem Entschluss geführt haben.
Trotz Warnungen von Seiten der drei Weihbischöfe, Bischof Williamson, Bischof Tissier de Mallerais und Bischof Galarreta, trotz Warnungen von Seiten der Priesterbruderschaft vom Guten Hirten, trotz Wissen um die Haltung von Papst Benedikt XVI,. bei dem ohne Akzeptanz des II. Vatikanischen Konzils nichts weiterging, wurden die Gespräche und Verhandlungen fortgesetzt.
Man wendet vielleicht ein: "Unser Generaloberer hat ja gar nichts unterschrieben." - Aber er wäre zu einer Einigung bereit gewesen, ohne die dogmatischen Differenzen zu bereinigen, wie es sein Brief vom 17. Juni 2012 beweist. Man wäre zum Schlimmsten bereit gewesen, aber Rom hat nicht gewollt. - Das Vertrauen in die Obrigkeit ist nicht nur irgendwie erschüttert, es ist zerstört.

Ihnen, liebe Gläubige, danke ich an dieser Stelle von ganzem Herzen für all Ihre Gebete und Opfer, mit denen Sie mein priesterliches Wirken unterstützt haben. Gerne empfehle ich mich auch weiterhin Ihren Gebeten.

Jaidhof, 5. Januar 2014

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