Der Brief der Bischoefe
05. Oktober 2019
Mit Vatikan II zog der Teufel in Rom triumphierend ein
Kann Rom für treue Katholiken da wirklich noch Heimat sein?
Kann Rom für treue Katholiken da wirklich noch Heimat sein?
Ein Leser fragt, unter welchen Umständen der Brief entstand, der Bischof Fellay und seine beiden Assistenten am 7. April 2012 von den drei anderen Bischöfen zugestellt wurde, welche zum damaligen Zeitpunkt der Priesterbruderschaft St. Pius X. angehörten. Der Brief rückt zwar immer ferner in die Vergangenheit, doch mögen sich manche Leser daran erinnern, dass er massgeblich dazu beigetragen hat, traditionalistische Katholiken auf den einschneidenden Kurswechsel aufmerksam zu machen, der sich in den vorhergehenden 15 Jahren klammheimlich vollzogen hatte, und den viele von ihnen nicht bemerkt hatten. Doch im März 2012 hatte das Tier sein Versteck verlassen und sich in aller Offenheit gezeigt.
In jenem Monat schrieb der Generalobere in „Cor Unum,“ der dreimal jährlich erscheinenden Zeitschrift der Bruderschaft für Priester, es sei an der Zeit, von Erzbischof Lefebvres Politik, laut der es ohne Übereinkunft über Glaubensfragen auch keine Übereinkunft über praktische Fragen geben könne, abzurücken, weil die Feindseligkeit der römischen Prälaten gegenüber der katholischen Tradition stetig abnehme und die Bruderschaft den Konzilsrömern deshalb wieder stärker vertrauen dürfe. Tatsächlich hatten seit den ersten Jahren des neuen Jahrtausends immer mehr Priester und Laien der Bruderschaft den Verdacht gehegt, dass diese auf Abwege geführt wurde. Nun bestätigte selbst der Generalobere diesen Verdacht. Diese Ausgabe von „Cor Unum“ schlug in der Bruderschaft hohe Wellen.
Bei einem Abendessen im Londoner Priorat der Bruderschaft regte der Verfasser dieser”Kommentare” an, aufgrund dieses Kurswechsels einen Protestbrief an den Generaloberen zu entwerfen, und ihn Bischof Tissier zwecks Kontrolle des Inhalts zuzustellen. Ein Priesterkollege, der ebenfalls bei Tisch sass, fragte, ob man den Brief nicht auch Bischof de Galarreta vorlegen solle, sofern er als gemeinsamer Protest gegen diese schroffe Abkehr von der Linie des Erzbischofs, der in seinen Predigten und seiner Praxis konsequent auf dem Prinzip „Doktrin zuerst“ beharrt hatte, an das Hauptquartier der Bruderschaft gesandt werden sollte. Der Kollege hatte recht, und so nahm die Idee eines gemeinsamen Briefs der drei Bischöfe Gestalt an. Nach dem Projekt befragt, empfahl Bischof Tissier, einen Entwurf des Briefs herzustellen, und als ihm dieser vorgelegt worden war, gab er enthusiastisch seine Zustimmung. Der Entwurf wurde Bischof de Galarreta unterbreitet, der ihm ebenfalls beipflichtete, den letzten Teil jedoch selbst in noch nachdrücklicherer Form umschrieb. Schliesslich unterzeichneten alle drei Bischöfe den endgültigen Text und sandten ihn in drei Exemplaren – je eines für den Generaloberen und seine beiden Assistenten – an das Hauptquartier in Menzingen.
Die Antwort traf bereits eine Woche später ein. Nicht umsonst hatte das Hauptquartier nicht nur die Richtung der Bruderschaft verändert, sondern auch dies zu vertuschen gesucht. Man glaubte dort ernsthaft, das konziliäre Rom werde katholischer, so dass die schwerwiegenden Vorbehalte des Erzbischofs gegenüber einer Zusammenarbeit mit den Neomodernisten in Rom tatsächlich überholt seien. Zu Kardinal Ratzinger hatte der Erzbischof 1988 gesagt, eine Kooperation sei unmöglich, weil die Priesterbruderschaft St. Pius X. und Rom eine diametral entgegengesetzte Position verträten – Rom wolle die Bruderschaft dechristianisieren, während diese die Gesellschaft rechristianisieren wolle. Doch anno 2012 bestand das Hauptquartier in Menzingen eisern darauf, dass sich die Lage geändert habe, so dass es nicht gegen die Linie des Erzbischofs verstosse, indem es den drei Bischöfen die kalte Schulter zeige. Doch was hätte letzterer wohl zu den Betrügereien von Papst Franziskus gesagt? Oder was hätte er nicht gesagt? Nichtsdestoweniger verwahrte sich der – mittlerweile zurückgetretene – Generalobere Bischof Fellay in einem unlängst erschienenen Buch-Interview aufs heftigste gegen jede auch noch so leise Kritik an Papst Franziskus.
So erschien Bischof Fellay im Juni 2012 mit einem Adjutanten seines Vertrauens zu einem sorgfältig vorbereiteten Treffen in Rom, um ein Abkommen mit letzterem zu besiegeln, das dem „unnötigen 37-jähirgen Zank“ schliesslich ein Ende bereiten sollte. Unnötig? Zank? Das konziliäre Rom befindet sich im Krieg mit der katholischen Tradition!
Doch wussten die Römer selbstverständlich Bescheid über den Brief der drei Bischöfe. Was brachte es ihnen eigentlich, der offiziellen Führung der Bruderschaft eine Falle zu stellen, wenn drei ihrer vier Bischöfe nicht gewillt waren, in diese Falle zu tappen? Die Tradition „drohte“ überall wieder zu erstarken. So wurde der Generalobere im Jahre 2012 mit leeren Händen aus Rom weggeschickt. Er würde diese Bischöfe bearbeiten müssen, um sie auf seine Seite zu bringen. Und er versäumte keine Zeit . . .
Kyrie eleison.
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