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Montag, 1. Juli 2019

Nummer DCXXIV (624)

“Prometheus” – Neukirche

Nummer DCXXIV (624)


Für das Konzil wird jeder in den Himmel kommen
Ganz gleich, wie wüst er sich im Leben hat benommen!
Nachdem er sich in Teil II von Die Religion des Menschen mit dem Neu-Menschen auseinandergesetzt hat, der aus dem Konzil hervorgeht, wendet sich Pater Calderón in Teil III seines Buchs über Vatikan II der Neukirche des Konzils zu, einer in der Tat neuen Kirche. Die einzige wahre Religion des einzigen wahren Gottes wurde von Jesus Christus gegründet, dem fleischgewordenen Gott, um „alle Völker zu lehren“ (Matthäus XXVIII, 19, 20) und dadurch alle Seelen zu erreichen und so viele wie möglich von ihnen zu retten. Um eine derart anspruchsvolle Kirche zum Schutz des modernen Humanismus dem heutigen Menschen anzupassen, muss eine solche Kirche neu definiert und zurechtgestutzt, in anderen Worten radikal verändert, werden, aber unter sorgfältiger Tarnung. Deshalb gilt folgendes: 1. Die Neukirche hat keine Mission für die ganze Menschheit mehr; 2. Sie wird sich nicht mehr in das weltlichen Geschick der Menschheit einmischen; 3. Selbst im religiösen Leben der Menschheit wird sie nicht mehr die einzige Kirche sein; 4. Sie wird neu definiert werden müssen, um ihre neue Rolle zu erfüllen.
1. Die katholische Tradition lehrt, dass”Gottes Reich” und die”Kirche” zwei Ausdrücke für ein und dieselbe Realität sind. Beide haben dieselbe universale Mission. Doch um diese Kirche einer Welt anzupassen, in der die Kirche täglich weniger universal ist, unterscheidet Vatikan II zwischen dem Reich Gottes, das tatsächlich universal, weil unsichtbar im Herzen aller Menschen zugegen ist, und der Neukirche, die lediglich ihrer Absicht nach universal ist, weil sie das Reich im Leben der Menschen fortwährend sichtbar baut und erweitert. Die Neukirche ist auch darum universal, weil sie das „Sakrament“ oder Zeichen der Einheit aller Menschen ist (Lumen Gentium #1).
2. Wie geht die Neukirche nun vor, um die weltlichen Mächte von jeder Kontrolle durch die Kirche zu befreien? Die Verherrlichung des Menschen hatte zur Folge, dass das „Reich Gottes“ nicht mehr allen Menschen durch die Taufe zugänglich wird, sondern allen Menschen von Natur aus gehört. Deshalb hat die Natur die Rolle der Religion übernommen, und die Neukirche kann die Universalität des Reichs signalisieren, nicht jedoch durchsetzen oder beanspruchen. Unter diesen Umständen ist die Politik frei von der Religion, und die Neukirche braucht sie nur noch in ihrem eigenen Bereich zu läutern. Wir haben es also mit dem Neuchristentum Maritains zu tun, in dem Mammon die Welt beherrschen darf, wie wir es seit Vatikan II sehen. Das Konzil war in Tat und Wahrheit der logische Endpunkt eines langen Niedergangs des wahren Christentums seit dem Mittelalter. Ist das Neuchristentum also gottlos? Nein; Maritains Neue Welt ist zwar weder gläubig noch getauft, wird aber  nach Maritain  dennoch durch Christus befreit und wird der Herrlichkeit teilhaftig werden. Bemerkung: Wenn Sie „nach Maritain“ schreiben, brauchen Sie den Konjunktiv nicht mehr, weil das Motiv der Subjektivität dadurch ausfällt; es ist ja gesagt, wer die These vertritt.
3. Dieser liberalen Zurechtstutzung der Kirche folgt die ökumenische Zurechtstutzung. Seitdem der Protestantismus die Einheit der katholischen Kirche zerstört hat, haben die einzelnen Fragmente danach gestrebt, sich wieder zu vereinen. Die wahre Kirche wollte und will keinen Anteil an ihrer vergeblichen Suche nach der verlorenen Einheit haben, ausser wenn sie in den Schoss der katholischen Kirche zurückkehren, aber die Verherrlichung des Menschen veranlasst die Neukirche dazu, Nichtkatholiken zu verherrlichen und um ihre Gunst zu werben. Somit verherrlicht sie bei nichtkatholischen Christen die leblosen „Überreste“ des Katholizismus, die bei ihnen immer noch vorhanden sind – beispielsweise bei den Orthodoxen gültige Weihen (ohne Jurisdiktion), bei den Protestanten die Heilige Schrift (ohne verbindliche Interpretation) – und behauptet, sie zu lebenden „Elementen“ zu machen (Unitatis Redintegratio). In der nicht-christlichen Menschheit findet sie die”Saat des Wortes”, d. h. alle Erscheinungsformen von Wahrheit und Güte, die Funken jenes Wortes sind, „welches alle Menschen erleuchtet, die in die Welt kommen“ (Johannes I, 9) (Nostra Aetate), weil alle rationalen Wesen von Gott erwählt worden sind, um ihn zu verherrlichen, und alle Erwählten gerettet sind.
Doch wie kann das Konzil auf diese Weise alle Nichtkatholiken erheben, ohne die Katholiken herabzuwürdigen? Indem sie erklärt, dass die allumfassende „Neukirche Christi“ in der katholischen Kirche „subsistiert“ (d. h. „unterschwellig besteht“) und somit auf irgendeine spezielle Weise existiert (LG#8). Allerdings ist der Ausdruck „subsistiert“ lediglich ein sprachlicher Trick – wenn es die Nichtkatholiken erhebt, wie kann es dann vermeiden, die eigentlichen Katholiken herabzuwürdigen? Wenn es die Nichtkatholiken nicht herabwürdigt, wie kann es dann die eigentlichen Katholiken erheben?
4. Zu guter Letzt: Wie soll die Neukirche neu definiert werden, um ihre neue Rolle zu erfüllen? Als „Volk Gottes,“ welches demokratisch sein muss, so dass die Priesterschaft verschiedener Weihen zur breiten „Priesterschaft“ der Taufe (I Petrus II, 5) verschwimmt, die ganze Neukirche zu einer breiten Priesterschaft mit einer Mission für die gesamte Welt wird, und die Neubischöfe dazu erhoben werden, die Kirche neben dem Papst zu leiten (LG#22). Ein anderes, wie so viele andere Begriffe der Neukirche höchst verschwommenes Schlüsselwort ist die”Kommunion”, deren hauptsächliche Aktivität der”Dialog” mit allen Menschen ist, so dass niemand je unrecht hat und jeder zu jedem anderen nett sein kann. Vergessen Sie die Doktrin oder die Wahrheit!
Kyrie eleison.

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