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Mittwoch, 11. Dezember 2019

Oratorium Heiliger Bruder Klaus - Gottesdienstordnung Nr.4 Winter 2019/2020

Bruderschaft der Apostel Jesu und Mariä (SAJM)
Nr. 4 / Winter 2019/2020
Oratorium Heiliger Bruder Klaus Hüter des Vaterlandes
 „Es erging das Wort des Herrn an Johannes in der Wüste“
Liebe Gläubige,
der heilige Johannes der Täufer weist uns den Weg, wie wir uns auf das Hochfest der Geburt Unseres Heilandes sowie - mit nicht weniger Ehrfurcht - auch auf die zweite Ankunft Unseres Herrn Jesus Christus als Richter vorbereiten sollen. Denn bald wird Er in grosser Macht und Herrlichkeit, mit dem Zeichen des Kreuzes, auf die Erde zurückkehren, um über alle vernunftbegabten Geschöpfe Gericht zu halten.
Der Sünder gleicht einer Wüste, denn er trägt alle ihre Eigenschaften in sich. Er ist wie sie: hässlich, dürr und unfruchtbar für’s Gute, nur fruchtbar an Disteln und Dornen. Sie ist ein Ort für wilde Tiere (Leidenschaften). Wie öde, wie verlassen ist eine Seele ohne Gott! Wie trocken ohne himmlische Berieselung; wie unfruchtbar ohne höhere Wärme; wie hässlich ohne Gnadenschmuck! Aber Gott erbarmt sich und hört nicht auf, einer solchen Seele zuzurufen, nämlich durch Seine Werke und in Züchtigungen.
1.       Gott ruft der Seele zu durch Seine W E R K E
Gottes Werke und Taten, alle Ereignisse und Schicksale im Menschenleben, sind gleichsam eine kräftige Zeichensprache Gottes an das Herz des Menschen. Diese Sprache Gottes äussert sich in Wohltaten:
Gar vielfältig sind Gottes Wohltaten; wer vermag sie zu zählen? Gott überhäuft den Menschen oft mit Glück, Segen, Gesundheit. Ja selbst der Himmel, die Sonne, die Erde, die ganze Natur sind lebende Zeichen. Diese Zeichen erzählen uns von Gottes Güte gegen uns, zum Danke uns auffordernd. „Alle Geschöpfe, was sind sie anderes als Stimmen Gottes?“ (hl. Augustinus)
Wohltaten sind schon an und für sich ein sehr geeignetes Mittel, die Herzen ihrem Wohltäter zu öffnen.
Gott hat auch wirklich diese Absicht dabei. Daher dann Seine Klage bei Jer 5,24: „Sie sprechen nicht in ihrem Herzen: Lasset uns doch den Herrn fürchten, der uns jährlich die volle Ernte behütet.“
Selbst vernunftlose Tiere sind dem Sünder zur Beschämung. Sie sind ihren Ernährern gehorsam; sogar wilde Tiere lassen durch Wohltaten sich zähmen: der Löwe, die Schlange beleidigen den nicht, der sie füttert, spielen mit ihm Wie verdient ist daher die bittere Klage: „Höret ihr Himmel… Söhne habe ich aufgezogen und emporgebracht, aber sie haben mich verachtet. Es erkennt der Ochs seinen Eigentümer und der Esel die Krippe seines Herrn: Israel aber kennt mich nicht…“ (Is 1,2).
Die Zeichensprache Gottes äussert sich sodann auch in Züchtigungen: Wer so fest schläft, dass er durch sanfte und freundliche Mittel nicht aufgeweckt werden kann, der muss endlich durch heftiges Rütteln und Stossen aufgeschreckt werden. Das versucht nun Gott durch Leiden, welche auch nur Mittel Seiner Liebe sind (Apk 3,19).
Leiden sind ein treffliches Zuchtmittel. Das sehen wir am besten durch Beispiele. Erst im Elende ging der verlorene Sohn in sich; erst im Unglück erkannten Josefs Brüder die Grösse ihrer Übeltat und sprachen zueinander: „Wir haben verschuldet, was wir leiden.“ Auch David sagt: „In meinem Elende habe ich mich bekehrt“ (Ps 31,4). So auch Manasses im Gefängnis.
Aber selbst Leiden bleiben oft vergeblich. Es gibt da verschiedene Sündenschläfer: Einige öffnen wohl die Augen, sehen auf ein Weilchen ihren Sündenzustand und drehen sich wieder um. Andere erwachen vollends, stehen auf, beichten, machen Vorsätze, aber führen sie nicht aus, vertagen sie. Manche liegen in völliger Lethargie, sind geistig tot, wollen selbst beim grössten Unglück sich nicht bessern.
Da klagt Gott: „Vergeblich habe ich eure Kinder geschlagen; die Züchtigung nahmen sie nicht an“ (Jer 2,30). „Sie wollen die Züchtigung nicht an- - 3 - nehmen; ihre Stirn ist härter als ein Felsen, und sie wollen sich nicht bekehren“ (Jer 5,3). „Wohin soll ich euch noch schlagen, wenn ihr Sünden auf Sünden häufet?“ (Is 1,5)
2.       Gott ruft der Seele zu durch Sein W O R T
Damit dem Sünder die Zeichensprache der Taten Gottes nicht unverständlich bleibe, dolmetscht sie Gott durch Sein vernehmliches Wort in Predigten und in Einsprechungen (Eingebungen).
Die Predigten sind kein blosses Menschen-, sondern wahrhaftig Gotteswort.
Der Prediger ist blosses Werkzeug, dessen sich Gott bedient; er ist nur „die Stimme des Rufenden“. Wer ist also der Rufende, wenn der Prediger bloss die Stimme ist?
Der Prediger spricht nur im Namen und Auftrage Gottes. Wie dem Propheten des Alten Bundes, so gilt auch ihm der Befehl; „Rufe ohne Aufhören wie eine Posaune und verkünde meinem Volke ihre Laster“ (Is 58,1). Und was verkündet denn der Prediger anderes als eben die Lehre Jesu, das Wort Gottes? Ist das nicht so viel, als ob Gott selbst spräche?
Gewissermassen spricht also wirklich Gott selbst aus dem Prediger, umso mehr, als Gottes besondere Gnade ihm beisteht: „Nicht ihr seid es, die da reden, sondern der Geist eures Vaters, der in euch redet“ (Mt 10,20). „Wer euch hört, der hört mich“ (Lk 10,16). - Alle Gläubigen von jeher nahmen die Predigt als Gottes Wort auf. „Darum danken auch wir Gott ohne Unterlass, dass ihr die Verkündigung des Wortes Gottes, das ihr von uns vernahmt, aufgenommen habt nicht als Wort von Menschen, sondern, wie es wahrhaft ist, als Wort Gottes“ (1.Thess 2,13).
Gott spricht zu unserem Herzen nicht nur mittelbar durch Geschöpfe und Ereignisse, Wohl und Wehe und durch menschliche Verkündigung. Er tut dies gar oft auch unmittelbar durch Seine Einsprechungen (Eingebungen). Diese sind zweifach:
- sanft und entzündend: Gott senkt oft in das Herz einen Funken Seiner Liebe und entflammt es dadurch zur Liebe, Andacht, Reue. Von dieser Art war Seine Eingebung bei Magdalena. „Meine Seele zerschmolz, da Er redete“ (Hl 5,6). „Brannte nicht unser Herz in uns…?“ (Lk 24,32). „Seine Stimme ist nicht geschwätzig, aber wirksam, nicht ohrengellend, - 4 - sondern die Neigungen einnehmend“ (hl. Bernhard).
- heftig und erschütternd, um gleichsam allen Widerstand des Sünders zu zermalmen, Mark und Gebein zu durchdringen. So war es bei der Bekehrung des Paulus. „Denn lebendig ist das Wort Gottes und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis dass es Seele und Geist sowie Mark und Bein schneidet“ (Hebr 4,12).
Diesen vielfältigen Ruf Gottes sollen wir als eine grosse Gnade ansehen und auch mit David rufen: „Mein Gott! schweige nicht vor mir, damit nicht, wenn Du schweigst, ich gleich werde denen, die in die Grube hinabfahren“ (Ps 27,1). Und sodann die Stimme Gottes schnell beherzigen: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht“ (Ps 94,8). Und was sagt uns diese „Stimme des Rufenden?“ - Sie sagt uns „Bereitet den Weg des Herrn!“
 Ich wünsche Ihnen eine besinnliche und gnadenreiche Adventszeit.
Mit priesterlichen Segensgrüssen
Ihr P. Alois Brühwiler
Riddes, 30. November 2019


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